Kurz-Chronik des
Vereins |
|
Unser Verein wurde am 11. Dezember
1904 nachmittags 4 Uhr als "Bienenzüchterverein
Glauchau und Umgegend"
von 12 Glauchauer Herren aus der Initiative des
Oberschullehrers Max Grieseler heraus gegründet.
|
|
Der Verein und das Vereinsleben wurden bis zum heutigen Tag durch viele
Höhen und Tiefen auf Grund vielfältiger gesellschaftlicher und politischer
Veränderungen geprägt.
Einige davon sind:
|
|
1914 bestand der Verein nun 10
Jahre.
Von einem geplanten Stiftungsfest zur Feier dieses Vereinsjubiläums
wurde in Folge des Krieges abgesehen.
|
|
Im Jahr 1915 beschaffte man
Maulbeerpflanzen zum Versuch der Seidenraupenzucht in hiesiger
Gegend. Hierdurch sollte auch die Bienenweide verbessert werden.
Die Seidenraupenzucht schlug
jedoch fehl.
|
|
1918 erhielt der Verein Beutevölker aus dem Feldzug des I.
Weltkrieges. Unserem Verein wurden damals 12 dieser Völker zugeteilt.
|
|
Nach dem ersten Weltkrieg im Jahr
1922 zählte der Verein seine bisher höchste Mitgliederzahl. 135 Imkerinnen und Imker waren im
Verein organisiert.
Es war eine Zeit der Not durch die damalige Geldentwertung.
|
|
Im Jahre 1924 rettete sich unser
Verein aus dem Sumpf der Hyperinflation von 1923 in das
Zeitalter der Rentenmark.
Die Imkerfrauen stifteten zum 20jährigen
Vereinsbestehen eine silberne Vereinsglocke,
welche auch heute noch unsere Versammlungen einläutet.
|
|
1929 konnte erstmalig nach einem viertel Jahrhundert, am 11.12.1929 das 25jährige Bestehen durch einen Festabend
mit musikalischen Darbietungen, Tafel und Ball gefeiert werden.
|
|
Im Juli 1933 erfolgte die
nationalsozialistische Gleichschaltung des Deutschen Imkerbundes.
Die Imker wurden dem "Reichsverband
deutscher Kleintierzüchter" angegliedert.
Unter diesem Dachverband firmierte neben anderen Tierzüchtern die "Reichsfachgruppe Imker".
Unser Verein gehörte nun dem |
Reichsverband deutscher Kleintierzüchter, |
der |
Reichsfachgruppe
Imker, |
der |
Landesfachgruppe Sachsen, |
der |
Kreisfachgruppe
Glauchau, |
und der |
Ortsfachgruppe
Glauchau an. |
|
|
Im Jahre 1935 kam
es zu einem massiven Bienensterben in der Region Mülsengrund.
Eine vorerst vermutete, unbekannte, bösartige Krankheit
konnte nicht bestätigt werden.
Viele Imker und mehrere Dörfer waren vom Totalverlust
betroffen.
Die Ursache wurde in giftigen Industrieabgasen gesehen.
Unter anderem wurden das Blaufarbenwerk in Oberschlema mit
arsenhaltigen Abgasen und die Abgase der Papierfabrik in Crossen als Ursache
vermutet.
|
|
1944 wurde die 40. Wiederkehr
des Gründungstages in schlichter, der Zeit angepasster Weise im
Stadttheater Glauchau gedacht. Neben dem politischen Bevollmächtigten der
Kreisleitung der NSDAP war auch der Bürgermeister Dr. Müller hierbei anwesend.
|
|
1945 erfolgte eine Neuordnung der Strukturen.
Innerhalb der Sächsischen
Gesellschaft für Bienenzucht gehörten wir nun dem Kreisverband
16 - „Landkreis Glauchau“ an und
trugen die Bezeichnung „Ortsverband
Glauchau“.
|
|
1946 wurde der Vorsitzende des Imkervereins zum Kreisbeauftragten
für den „Kartoffelkäferabwehrdienst“
berufen.
Das Auftreten dieses Schädlings musste sofort an ihn
gemeldet werden. In diesem Falle wurden meist Schulklassen zum Ablesen der
Käfer auf den Feldern eingesetzt.
Das Auftreten des Käfers war in der damaligen Zeit der
Nahrungsmittelknappheit eine große Gefahr.
|
|
1947 kam es zu massiven illegalen Baumfällungen durch die Bevölkerung, was die Bienenweide
in unserer Region nachhaltig schädigte.
|
|
Auch im Jahre 1948 hielt eine Serie von Einbrüchen in Bienenhäuser mit
Entwendung von Futterwaben an. Teilweise wurden auch Beuten und anderes Imkergerät
beschädigt oder zerstört.
Angehörige der in Glauchau stationierten „Roten Armee“
wurden teilweise mit Zerstörungen in Verbindung gebracht.
Diese Schäden sowie die Schwierigkeiten bei der Beschaffung
von Zucker hatten die Bienenhaltung der vorangegangenen Jahre sehr negativ
beeinflusst.
Viele Imker gaben daraufhin die
Bienenhaltung auf.
|
|
1952 erfolgten erneut Änderungen in den Vereinsstrukturen. Unser Verein wurde
nun unter dem Dachverband VKSK
(Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter) in Glauchau als "Sparte Imker" eingegliedert.
|
|
Am 11. Dezember 1954
wurde das 50jährige Bestehen der
Imkervereinigung durch ein „Gemütliches Beisammensein“ im Meisterhaus gefeiert.
In diesem Zusammenhang gab es im Vorfeld des Jubiläums viele
Probleme. Finanzielle Mittel standen nicht zur Verfügung. Zudem waren solche
Veranstaltungen durch die Glauchauer Volkspolizei genehmigungspflichtig, welche
die Feier damals als ungewünschte „Vereinsmeierei“ bezeichnete.
Auf Grund der Mangelversorgung dieser Zeit musste der Verein
selbst für Heizmaterial und Lebensmittel sorgen.
|
|
Zur Imkerversammlung am 10.
Juli 1955 war als Gastredner der
bekannte Augenarzt Herr Dr. Heinrich von Wolffersdorff anwesend.
Herr Dr. von Wolffersdorff erforschte die „Glauchauer
Augenkrankheit“, welche eine Folge der Luftverschmutzung durch die ansässige Chemieindustrie
war.
Da Umweltbelastungen auch für Bienensterben verantwortlich sind,
wurden Zusammenhänge zwischen Bienensterben und der Augenkrankheit vermutet.
|
|
Im Jahre 1989 hatte unser Verein 48 Mitglieder.
Mit
der damaligen gesellschaftlichen und politischen Wende kam es zum Wegfall des staatlich
organisierten Honigaufkaufs.
Zeitgleich kam es zu einer massiven Ausbreitung
der Varroamilbe.
|
|
Im Jahre 1990 erfolgte die Umwandlung des Vereins in die noch heute
bestehende Form:
|
„Imkerverein Glauchau und Umgebung e.V.“ |
unter den Dachverbänden: |
„Landesverbandes Sächsischer Imker e.V.“ |
und dem |
„Deutschen Imkerbund“. |
|
|
Unser Verein schrumpfte bis 1995
auf nur noch 12 Mitglieder wie
zum Gründungsjahr 1904.
|
|
Im Jahre 2009 gab
es mit einem neu gewählten Vorstand eine Neuausrichtung der Vereinsarbeit.
Durch eine Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit und der
Schaffung einer Internetseite, sowie dem Aufbau unseres Bienenschaustandes,
konnten wir uns und die Bienenzucht präsentieren.
|
|
Mit dem Schritt zur Jugendarbeit im Jahr 2013 und unserer vielfältigen
Unterstützung bei Märkten, Festen und zuletzt beim Stadtjubiläum „775
Jahre Glauchau“ im Jahr 2015 konnte unser Verein einen deutlichen Mitgliederzuwachs bis zum Jahr
2016 auf 52 Vereinsmitglieder erreichen, welche
450 Bienenvölker betreuen.
|
|
Eine ausführliche Chronik steht im
Vereinsarchiv zur Verfügung.
|